Ein- und auspendeln gehört weiter zum Alltag: „Rund zwei Drittel der in der Gemeinde arbeitenden Menschen wohnen außerhalb“, hat Linnemann festgestellt. Die 6.321 Einpendler (+192) machten exakt 66 Prozent aller Beschäftigten in Ganderkeseer Unternehmen aus. Noch immer gibt es allerdings deutlich mehr Menschen aus der Gemeinde, die außerhalb ihrem Job nachgehen. Ihre Zahl ist aber immerhin leicht auf 10.358 gesunken.
Die Zahl der Ganderkeseerinnen und Ganderkeseer, die (inner- und außerhalb der Gemeindegrenzen) einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, stagnierte in 2023 mit 13.604 auf hohem Niveau: Hier wurde nur ein leichtes Plus von 46 gegenüber dem Vorjahr erzielt. Dennoch stieg auch die Arbeitslosenquote geringfügig von 3,5 auf 3,9 Prozent an. „Sie liegt damit aber weiterhin deutlich unter dem Landesschnitt von 5,7 Prozent“, betont Linnemann. Die Hälfte des Anstiegs gehe auf Ausländerinnen und Ausländer zurück. „Hierbei dürfte es sich überwiegend um Geflüchtete aus der Ukraine handeln.“
Positiv stechen die 282 Gewerbeanmeldungen in 2023 hervor, ein Plus von 59 gegenüber dem Jahr zuvor. Hiervon waren 129 Hauptgewerbe (2022: 91). 34 Gewerbe wurden gleich im ersten Jahr wieder abgemeldet. Insgesamt sank die Zahl der Gewerbeabmeldungen von 172 auf 167. „Zu bedenken ist allerdings, dass erfahrungsgemäß diverse Meldungen verspätet eingehen“, berichtet Linnemann. Bei 64 Gewerben kam es zu Änderungen wie beispielsweise einer Standortverlagerung innerhalb der Gemeinde oder einer Erweiterung der Tätigkeit, die in Ummeldungen mündeten. Dies bedeute ein Plus von 12,3 Prozent.
308 Personen haben 2023 eine gewerbliche Betätigung aufgenommen (z.B. auch Geschäftsführer einer neuen GmbH oder anderer Gesellschaften). Eine Person hat vier Gewerbe angemeldet, 16 Personen jeweils zwei und die übrigen 272 jeweils eine. 29,1 Prozent der Gründer gehören zur Altersklasse 30 bis 39 Jahre, 22,2 Prozent sind 40 bis 49 Jahre alt und jeweils 18,9 Prozent der Meldungen gehen auf 20- bis 29-Jährige bzw. 50- bis 59-Jährige zurück. Immerhin vier Meldungen stammen von Personen älter als 70. „Die fünf jüngsten Gründer waren 18, der älteste 83 Jahre alt“, verrät Linnemann.
Während bei den hauptgewerblichen Betätigungen der Anteil der Frauen bei rund 26 Prozent lag (Vorjahr 23 Prozent), betrug er bei den nebengewerblichen Betätigungen 40 Prozent (Vorjahr 43 Prozent). Insgesamt kommen sie damit auf einen Anteil von einem Drittel.
Hinsichtlich der Tätigkeiten setzt sich der Trend zu digitalen Angeboten fort. Neben einer Vielzahl neuer Onlineshops und Online-Marketing-Agenturen wurden auch Betätigungen wie das Erstellen virtueller Designs, das Video-Editing und das Programmieren von Algorithmen sowie das Betreiben von YouTube-Kanälen und Digitaldruckereien angezeigt.
Außerhalb der „digitalen Welt“ gehörten zu den etwas ungewöhnlicheren Gewerbeanmeldungen das Angebot an Erlebnisflügen im Flugsimulator, das Betreiben eines Musiklabels und einer Agentur für Sportevents sowie die Herstellung veganer Biopflegeprodukte und das Cocktail-Catering. „Auch die Berichterstattung über deutsche Schlagermusik und Musicals findet sich unter den Anmeldungen wieder“, so die Wirtschaftsförderin.