„Besuche von Wandersleuten sind ziemlich selten“, so Wessel. Dies passiere in Ganderkesee nur etwa alle zwei bis drei Jahre. „Es ist aber eine schöne Tradition, die von beeindruckenden jungen Menschen aufrechterhalten wird, welche sich bewusst für eine anstrengende und entbehrungsreiche Zeit, aber auch für erfüllte Jahre in völliger Freiheit entscheiden.“
Auf Wanderschaft darf heute nur gehen, wer die Gesellenprüfung bestanden hat, ledig, kinderlos, schuldenfrei und unter 30 Jahre alt ist. Hintergrund für diese Regeln: Die Wanderschaft soll nicht als „Flucht“ vor Verantwortung missbraucht werden.
Max Florian Fischer hat während seiner Wanderzeit schon viel von der Welt gesehen. „Ich war schon in Rumänien, Bolivien, Peru und der Schweiz. Hier in Norddeutschland gefällt es mir sehr gut, daher werde ich bestimmt noch einmal wiederkommen.“ Vorerst zieht es den Zimmermann aber über Plauen und Nürnberg weiter nach Stuttgart. Während seiner Walz, die mindestens drei Jahre und einen Tag andauert, muss er sich von seiner Heimat fernhalten, auch zu Feiertagen. Eigene Handys, Smartphones und internetfähige Geräte sind während der Wanderjahre verboten.
Wie es für Fischer nach seiner Walz weitergeht, ist noch offen. „Es kann so viel passieren. Wahrscheinlich werde ich die Meisterschule besuchen, aber vielleicht lerne ich unterwegs ja noch die Frau fürs Leben kennen.“
Mehr Infos gibt es über die Internetseite der Vereinigung „Rolandschacht“, über die der 25-Jährige seine Walz organisiert: www.rolandschacht.org